Dienstag, 2. Juni 2009

Stimmvieh zur Europawahl

Aus welchem Grund soll ich für einen Abgeordneten stimmen, den ich nicht kenne? Der sich nur alle vier Jahre auf Plakaten zeigt? Und dann umringt von der Prominenz seeiner Partei, für mich unerreichbar und unbefragbar?

Mir hat aus Berlin ein Promi der SPD namens Wasserhövel gemailt, ich soll für Martin Schulz stimmen. Dann folgt eine Liste von Forderungen, für die Schulz sich angeblich im Europa-Parlament stark macht; ich kann das glauben oder nicht. Tatsache ist, dass auch Martin Schulz mir eine mail geschickt hat. Es war der gleiche Formbrief, den auch Wasserhövel an mich adressiert hatte.

So wichtig also nimmt Martin Schulz mich als Wähler, dass er sich nicht mal die Mühe macht, seine Anliegen in einem eigenen Schreiben aufzulisten?

Auf CNN hab ich gehört - und ich zitiere aus dem Gedächtnis - ein Europa-Parlamentarier bekomme pro Monat (in Dollar rechnen die auf CNN) 15.000 an Diäten, 15.000 zusätzlich für Büro und Mitarbeiter, 7.000 für Spesen - dazu dann noch Freiflüge, freie Bahnfahrten, sicher auch Spritgeld.

Ein Fraktionsvorsitzender wie Martin Schulz bekommt mehr! Und für all dieses enorme Geld macht er sich nicht - wiederhole: nicht! - die Mühe, auch nur mal ein eigenes Brieflein an seine Wähler aufzusetzen oder auch nur aufsetzen zu lassen?

Das ist keine Hetze gegen die SPD. Soll ich CDU-Leute als Sachwalter des Besitzes wählen, FDP als Anwalt der Finanzwelt? Die Grünen? - aber ich bin als Mann geboren und nicht als Frau , und bei den Grünen hab ich als Mann schlechte Karten von vornherein. Die Linke also? Aber die wollen uns mit den Mitteln therapieren, mit denen die DDR zugrunde gerichtet wurde.

Wen also wähle ich? Eine ungefähre Richtung, die ich aber nur vermuten kann.

Weit wahrscheinlicher als Richtungsbemühen ist freilich, dass überbezahlte, in selbstgefälliger Arroganz verfettete MdE nicht etwa mir wohlwollen - die tun sich selber wohl in Strapsburg. Wir können allenfalls hoffen, dass wenigstens einige junge Damen (oder Herren) davon etwas haben, dass wir uns zu Stimmvieh degradieren lassen.

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