Was bietet ein guter Vater? Schutz des heranwachsenden Lebens. Die Kirche St. Joseph in Duisburg-Wedau scheint, nach Anschlägen in ihren Schaukästen zu urteilen, darunter vor allem Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen zu verstehen. Die Vorstellung, Jesus von Nazareth wäre "abgetrieben" worden, hat in der Tat etwas Teuflisches. Dass alle Menschen "Gotteskinder" sind oder werden könnten, würde man ihre Geburt nicht verhindern, erscheint hingegen sinnvoll und human - andererseits gibt es und gab es in allen Gesellschaften, die wir kennen, Familienplanung. Und wenn junge Frauen auf sexueller Selbstbestimmung bestehen, heisst das noch nicht, dass sie Schwangerschaftsabbrüche befürworten. Sie wollen die Wahl haben. Nicht jede Schwängerung wird von einem Engel angekündigt.
Es scheint eine Aporie vorzuliegen, ein mit den Mitteln der Logik nicht auflösbarer Widerspruch.
Hier könnte die Radbruchsche Regel eine Hilfe sein. Gustav Radbruch war aktiver Jurist und Rechtsphilosoph. Er hat drei Grundsätze aufgestellt, die mit höchstrichterlicher Billigung bei uns in so widersprüchlichen (Rechts-)Fällen anzuwenden sind. Erstens: Rechtssicherheit ist die Voraussetzung allen zivilisierten Gemeinschaftslebens; deshalb ist das positive geschriebene Recht (hier: das von der massgebenden kirchlichen Autorität gesetzte strikte Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen) als verbindlich zu akzeptieren. Zweitens: Dieses Prinzip muss in verständiger Weise ausgelegt werden, sonst kommt Unsinn heraus - wie das Beispiel Michael Kohlhaas zeigt, der auf seinem Recht besteht und auch Recht bekommt und trotzdem nicht "richtig" handelt. Drittens: Gesetztes Recht, das offenkundig nicht Gerechtigkeit will, sondern Ungerechtigkeit, ist gar kein Recht.
Mit dem moralischen Gebot, werdendem Leben mütterlichen und väterlichen Schutz zu bieten, muss verständig umgegangen werden. Sonst kommt dabei heraus, dass jungen Leuten, die Pech gehabt haben, eine Vorschrift gemacht wird, die sie erdrückt. "Papa don't preach" singt Madonna. Barsch verabreichte Prinzipien sind weder hilfreich - noch gerecht. In diesem Zusammenhang weise ich auf www.Priesterkinder.com hin. Man kann sich da in eine Unterschriftenliste eintragen, die für die Kinder katholischer Priester eine Gleichstellung mit anderen Kindern einfordert.
Zum Schluss möchte ich sagen, dass ich St. Joseph als die Verkörperung beschützender Väterlichkeit für eine bedeutende Gestalt halte. Ich bewundere und ehre ihn.
Stünde er in dem hohen Ansehen, das er verdient, so hätten die Raubkapitalisten gezögert, sich das Vermögen ihrer Kunden anzueignen. Sie haben Väterlichkeit für - uncool gehalten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen