Lieber H.,
"Wer die Geschichte kennt, versteht die Gegenwart und kann die Zukunft meistern." Das lese ich auf eurer Homepage. Hatte ich auch immer geglaubt, bin aber im Moment etwas orientierungslos. Ernst Blochs Anregung folgend, suche ich in der Gegenwart nach Tendenzen, die zu unterstützen sich lohnen würde, und finde keine. Das Proletariat war für Bloch, wie für alle Marxisten, der Hebel, mit dem sich die Tür zur Zukunft aufstemmen lässt. Aber aktuell sind die Proletariate der entwickelten Länder in die Defensive gedrängt. Auch eure Homepage klingt defensiv: gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus usf. - okay. Das unterschreibt jeder anständige Mensch. Aber wofür könnte man sich einsetzen? Die transatlantischen und transpazifischen Megacities stecken sicherlich voller Explosivstoff. Aber es sind keine klassenbewussten Arbeiterschaften, die da auf ihre/ unsere Stunde warten, es ist "Lumpenproletariat" (Marx), und sehr gefährlich.
Die Zukunft erscheint mir - im Moment - ziemlich düster. Politisch betätigen will ich mich und frage nicht: wogegen, sondern: wofür? Mit wem?
Nun sagt ja irgendein kluger Mensch, wenn man nicht weiss, was man tun und wo man anpacken kann, soll man einfach abwarten, bis man klarer sieht. Ist allerdings nicht sehr kurzweilig :-(.
In diesem Zusammenhang ist die Titelstory des aktuellen SPIEGEL erhellend - oder eben nicht. Da wird danach gefragt, was die 20-35jährigen als Generation verbindet. Antwort: nichts. Es ist eine Generation von Gleichen, gemeinsam haben sie das Internet, und vor ihren Bildschirmen hocken sie als Vereinzelte. Entsolidarisierung ist der Befund des SPIEGEL.
Im Allgäu lohnte es sich, für die SPD zu kämpfen, das war die vorderste Front der Aufklärung. Hier im Ruhrgebiet sehe ich keine solche Front.
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