Freitag, 15. April 2011

Nihil

Houellebecqs Interview im Spiegel hat mich schwer be ... eindruckt?, ja. Bedrückt auch. Er hält das Nichts für die einzig beachtliche Realität, Sinnlosigkeit für erwiesen. Und dass es ganz gleich ist, was einer tut oder sein lässt. Es ist mir einige Stunden lang so vorgekommen, als treffe das auf mich zu.
Von dem Houellebecq, den Houellebecq im Interview vor- und darstellte, ging eisige Kälte aus: wie vom Diavolo. Der muss unmenschlich kalt sein, sagt TM, um es dort auszuhalten, wo er wohnt.
Hat mir wohl Angst gemacht: Könnte es wahr sein?, mag ich mich gefragt – und mich gefürchtet haben.
„Die Revolution des Nihilismus“ – Buch von Rauschning. Inhalt: Die Nazis wollen nichts weiter als Macht um der Macht willen, sie wollen nichts weiter! Sie sind Tiere, die denken.
Ob Houellebecq ein Tier ist – verzweifelt deshalb, weil es, mit Vernunft begabt, seine (unsere) Gefangenschaft in der Situation zu erkennen meint?
Aber seit der Zeitwende hat die Zeit kaum Zeit gehabt, sich zu wenden. Es haben nur 100 Generationen seither am Werk sein können – wenn man pro Generation nicht 20, sondern wie üblich 25 Jahre rechnet, waren es nur 80. Das ist nicht genug, um Mensch zu werden.
Wir haben noch eine lange Wanderung vor uns. Das Unerwartete nicht zu erwarten, wäre unrealistisch. Sagt immerhin Hannah Ahrendt.
Houellebecq hingegen glaubt nicht, dass morgen alles anders sein kann. Dass die Zukunft offen ist und die Wirklichkeit vom Beobachter verändert wird. Er hat die Dekonstruktion der Realität durch die modernen Physiker nachvollzogen und, wie sie, nichts gefunden als Elementarteilchen. Davor war Energie: Und was das sein soll, weiss niemand, nur wie sie wirkt.

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